Die Erfahrungen mit dem Buchhandel sind recht durchwachsen bis enttäuschend.

Zwar bieten praktisch alle Buchhändler das gesamte deutsche Buchangebot an, in der Buchhandlung vorrätig ist jedoch nur ein kleiner Teil. Und dieser rekrutiert sich aus der Mainstream-Literatur, zu der glücklicherweise auch "Motorroller Retro-Style" gezählt wird, und den Angeboten grosser Verlage mit entsprechendem Marketing im Hintergrund.

Werke mit einer Nischenzielgruppe, zumal aus Kleinverlagen, finden praktisch keinerlei Beachtung des Buchhandels, der stetig klagt und nach mehr Ressonanz fordert aber fürchtet, weniger profitable Werke zu lagern und anzubieten. Auch Online-Buchhändler bieten praktisch alle Bücher an und geben sogar vor, diese vorrätig zu haben, was leider nicht so ist. Die Werke werden lediglich aufgrund des Grosshandels-Angebotes gelistet und erst nach einer Kundenbestellung beim Grossisten, der hierauf wiederum beim Verlag ordert, bestellt. Eine umgehende Lieferung ist also illusorisch. Ebenso verhält es sich auch bei "analogen" Buchhandlungen, nur dass man die Bücher dort eben persönlich abholen kann oder muss.

Selbst Buchhandlungen am Wohnsitz des Autors, von denen man meinen möchte, dass diese ein Interesse daran hätten, lokale Autoren zu fördern, nigieren deren Werke, reagieren auch auf schriftlichen Kontakt nicht und zeigen generell wenig bis kein Interesse Nischen-Werke aktiv zu vertreiben oder anzubieten. Ebenso verhielt es sich mit den nicht erfolgten Reaktionen grosser Buchhandelsketten auf entsprechende PR-Anschreiben. Eine Buchhandlung ist also lediglich ein kommerzielles Unternehmen und hat den Auftrag und den Anspruch, auch ein Förderer der Kunst zu sein, lange vergessen.